Die älteste Journalismus-Ausbildung Österreichs unterzieht sich in ihrem 34. Durchgang einer Generalüberholung und setzt auf mehr Digitalisierung, KI und Online-Lehre.
Kürzere Präsenzzeiten, flexiblerer Lehrplan, mehr Digital-Journalismus: Ab dem kommenden 34. Jahrgang präsentiert sich das Österreichische Journalismus-Kolleg digitaler und verlagert einen Teil der Ausbildung in die Online-Lehre. Die Österreichische Medienakademie reagiert damit auf neue Trends und Zielgruppen in der journalistischen Aus- und Weiterbildung.
Vereinbarkeit von Familie, Beruf und Weiterbildung
„Den persönlichen Kontakt zu Vortragenden kann gerade in der Journalismus-Ausbildung nichts ersetzen. Gleichzeitig sehen wir, dass immer mehr Personen aufgrund anderer beruflicher und sozialer Verpflichtungen es schwerer haben, längere Präsenz-Blöcke wahr zu nehmen. Wir haben mit unserem neuen Modell auf diese Anforderungen reagiert und den Anteil der Online-Einheiten erhöht. Darüber hinaus haben wir die Module auch flexibler gestaltet. Diese Maßnahmen sollen die Vereinbarkeit von Familie, Beruf und Weiterbildung erhöhen“ begründet Nikolaus Koller, Geschäftsführer der Österreichischen Medienakademie, die Neuaufstellung.

Im Zuge dessen hat sich der Umfang um 2 Tage auf eine Gesamtdauer von 52 Ausbildungstage erhöht. Aber: Anstatt neun Wochen in Präsenz gibt es nun einen aufgelockerten Lehrplan, bei dem sich eine Woche Präsenzlehre mit dreitägiger Onlinelehre abwechselt. In Summe bedeutet das 29 Tage Unterricht vor Ort sowie 23 Tage Online.
Inhaltlich konzentriert sich das Kolleg weiterhin auf die Schwerpunkte Recherche, Sprache und Darstellungsformen sowie Digitales. Im neuen Lehrplan wurde neben klassischen digitalen Themen wie Mobile Reporting, Datenjournalismus oder Multimediales Storytelling auch die Künstliche Intelligenz berücksichtigt. Die angehenden Journalistinnen und Journalisten lernen, wie die KI sie in ihrer Arbeit unterstützen kann – aber auch, wo die Grenzen liegen.
Änderungen in der Zielgruppe
Während noch vor zehn Jahren angestellte Redakteurinnen und Redakteure, die am Anfang ihrer Karriere stehen, die Hauptzielgruppe des Kollegs waren, machen heute Quereinsteigerinnen und Quereinsteiger, Menschen aus der PR- und Kommunikationsbranche sowie freischaffende Journalistinnen und Journalisten rund die Hälfte jedes Jahrgangs aus. Für diese Zielgruppe gelten andere Bedingungen. Sie werden beispielsweise oft nicht von ihrem Arbeitgeber freigestellt, müssen den Besuch des Kollegs aus eigener Tasche finanzieren und Urlaubstage sowie Mehrstunden aufbrauchen. „Auch auf diesen Trend wollen wir mit der Umstrukturierung reagieren und unsere Quereinsteigerinnen und Quereinsteiger entlasten“, so Koller.
Entlastet werden sollen die Teilnehmenden auch bei den Kosten: „Wir bemühen uns, das Kolleg zu einem erschwinglichen Preis gerade für freie Journalistinnen und Journalisten anzubieten. Es ist bei uns beispielsweise möglich, den Teilnahmebetrag in Raten zu zahlen. Wir bieten darüber hinaus auch Stipendien an. Für Medienunternehmen gibt es eine Reihe von Förderungen, zu denen wir gerne auch in persönlichen Gesprächen beraten. Dazu kann das Österreichische Journalismus-Kolleg auch im Rahmen einer Bildungskarenz absolviert werden.“
Der erste Jahrgang, der von den Neuerungen profitieren wird, startet im kommenden Oktober. Bewerbungsschluss ist der 1. Juni 2025.
Alle weiteren Informationen zum Kolleg finden Interessentinnen und Interessenten hier.